Im Interview: Mannschaftsarzt Dr. Ole Rathje!

Seit dieser Saison ist Dr. Ole Rathje als „Mannschaftsarzt“ für die VSV Hedendorf/Neukloster tätig. Nicht nur geographisch liegt die Praxis am Gutspark uns sehr Nahe. Christopher von Düring ist langjähriger Förderer im VSV „Club 92“ und nachdem Dr. Rathje einige unserer Spieler während der Saison behandelt hat, wurde diese Kooperation festgezurrt und ausgebaut. Bei dieser Gelegenheit haben wir Dr. Rathje auch zur aktuellen Lage ein paar Fragen gestellt.

VSV: Dr. Rathje, schön dass Sie überhaupt Zeit finden ein paar Fragen zu beantworten. Wie ist die aktuelle Lage bei Ihnen in der Praxis und allgemein bei uns im Landkreis?

Dr. Rathje: Die Lage hat sich verändert. In der Praxis haben wir derzeit deutlich weniger persönliche Patientenkontakte dafür umso mehr Telefonate und E-Mails von verunsicherten und erkrankten Menschen. Das berichten uns auch Kollegen aus ihren Praxen im Landkreis.

Natürlich haben wir aktuell kaum Patienten mit Sportverletzungen zu behandeln. Ganz entspannend ist allerdings, dass die verletzten Sportler nun endlich einmal genug Zeit zur Genesung haben.

VSV: Die neuesten Maßnahmen sollten allen bekannt sein, was können Sie uns zusätzlich noch mit an die Hand geben? Worauf sollte man medizinischer Sicht am meisten achten? Stichwort Hände waschen beispielsweise?

Rathje: Die allerwichtigste Maßnahme ist meiner Ansicht nach das konsequente sog. social distancing um die Ausbreitung zu verlangsamen. Das Einhalten der allgemeinen Hygieneempfehlungen insbesondere das Hände waschen sollte selbstverständlich sein. Im Tageblatt vom 27. März ist eine ganzseitige Übersicht über alle erforderlichen Maßnahmen, die ich sehr gut finde. Ansonsten ist bei Fragen zum Thema „Corona“ auch immer das Robert-Koch-Institut (www.rki.de) eine gute Anlaufadresse.

VSV: Wie sehen Sie unsere Region, die Praxen und insbesondere die ElbeKliniken vorbereitet?

Rathje: Ich sehe in den Praxen und in den Notdiensten noch einen Mangel an Schutzkleidung, was für die Pfleger, MFAs und Ärzte natürlich eine Katastrophe darstellt. In Hamburg wird aufgrund dieses Mangels sogar diskutiert, den kassenärztlichen Notdienst einzustellen. Aktuell ist da noch keine Besserung zu erkennen.

Zu den Elbe Kliniken kann ich nicht viel sagen. Ich kenne die Elbe Kliniken aber als sehr verlässliche Krankenhäuser, insofern gehe ich davon aus, das dort entsprechende Anstrengungen unternommen werden um gut vorbereitet zu sein auf weiter steigende Fallzahlen und damit auch Patienten die stationär behandelt werden müssen.

VSV: Was uns Fußballer betrifft, da stellen wir uns zusätzlich die Frage, wann oder geht diese Saison überhaupt weiter? Was denken Sie? Können Sie eine Einschätzung abgeben, wie lange uns dieses Virus beschäftigen wird?

Rathje: Die nächsten 2-3 Wochen werden da maßgebend sein. Insgesamt sehe ich für diese Saison aber schwarz. Jeder kann hierzu aber seinen Beitrag leisten, indem er/sie sich konsequent an die Regeln hält und ggf. seine weniger einsichtigen Mitmenschen dazu anhält.

VSV: Und um vom Virus weg, auf den Fussball zu kommen. Wenn wir wieder Spielen können, worauf kommt es nach einer längeren „Zwangspause“ an, um Verletzungen vorzubeugen? Welchen Vorlauf braucht man?

Rathje: Ein ”Kaltstart” ist immer schwierig und mit einer erhöhten Verletzungsgefahr verbunden. Die Belastung sollte langsam gesteigert werden, bzw. man sollte sich jetzt auf einem möglichst hohen “Level” halten was Fitness, Koordination, Kraft und Schnelligkeit angeht. Das ist momentan ja noch möglich, kritisch wird es natürlich, falls doch noch eine Ausgangssperre verhängt wird.

VSV: Abschließend möchten wir uns auch an dieser Stelle nochmal sehr für Ihre Unterstützung bedanken und hoffe auf eine lange Partnerschaft. Wir hoffen es macht Ihnen auch Freude, wenn Sie uns helfen können.

Rathje: Mir bringt es wirklich viel Spaß ein Teil des Teams zu sein und den VSV zu unterstützen

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